07.08.2020 - Sie begeben sich dort hinein, wo andere herausrennen: Atemschutzgeräteträger sind gefragt, wenn es gilt, Menschen aus verqualmten Gebäuden zu retten und Flammen zu löschen. Um diese verantwortungsvolle Funktion ausüben zu können, ist neben einer guten Fitness auch ein spezieller Lehrgang erforderlich. Einen solchen absolvierten kürzlich acht Aktive der Feuerwehr Kösching. …
Ein Freitagabend Anfang August: Der Sommer hat Bayern erreicht und das Thermometer zeigte noch immer knapp 30 Grad Celsius an. Während sich viele an einem Baggersee sonnten oder auf der schattigen Terrasse entspannten, hieß es für acht Köschinger Feuerwehrleute: Schwitzen. Ausgerüstet mit kompletter Schutzkleidung und Atemschutzgeräten mussten sich die jungen Floriansjünger nämlich bei einem simulierten Wohnhausbrand beweisen. In Windeseile stellten sie die Wasserversorgung her, verlegten Schlauchleitungen, retteten mehrere Personen und bekämpften schließlich die fiktiven Flammen.
Damit hatten sie nicht nur das Übungsziel souverän gemeistert, sondern auch den Lehrgang für Atemschutzgeräteträger erfolgreich abgeschlossen. Dieser umfasste 28 Stunden und stellte in zweierlei Hinsicht etwas Besonderes dar. Zum einen wurde der Kurs nämlich von der Feuerwehr Kösching in Eigenregie durchgeführt und zum anderen galt es aufgrund der Corona-Pandemie einige Dinge zu beachten – wie etwa das Tragen einer Mund-Nasen-Schutzmaske oder das Einhalten des erforderlichen Mindestabstands während den Schulungseinheiten. Selbst ein Hygienekonzept wurde von Köschings Atemschutzverantwortlichen Nico Binder erarbeitet.
Apropos „Konzept“: Den „Heimvorteil“ nutzte man, um auf die Erfordernisse bei der Stützpunktwehr einzugehen. Nico Binder hatte daher einige Sonderthemen in den Stundenplan einfließen lassen – wie etwa den Einbezug der Atemschutzgeräteträger bei einem Brandeinsatz über die Drehleiter oder das Vorgehen mit der Wärmebildkamera. Zuvor erlernten die Teilnehmer das „Atemschutz-Einmaleins“ von der Pike auf: Während die Grundlagen wie „Atemgifte“ oder „Einsatzgrundsätze“ noch im Schulungsraum gepaukt wurden, konnten alle weiteren Themen in der Praxis geübt werden. Besonders oft wurde dabei das korrekte und rasche Anlegen von Atemschutzmaske, Pressluftatmer und Co. trainiert. „Im späteren Einsatzgeschehen ist nämlich eine gewisse Routine erforderlich“, wie Atemschutzverantwortlicher Nico Binder anmerkt.
Doch nicht nur das sichere Beherrschen der eigenen Ausrüstung macht einen guten Atemschutzgeräteträger aus. Auch das Vorgehen im Einsatz muss den Frauen und Männern in Fleisch und Blut übergehen. Hierzu wurden unter anderem das Vorgehen in einen Brandraum, das Agieren mit dem Hohlstrahlrohr oder die verschiedensten Rettungsmöglichkeiten mehrfach geübt.
Nach dem Meistern eines schriftlichen Tests und dem Absolvieren des sogenannten Prüfungsdurchgangs in der landkreiszentralen Atemschutzübungsanlage gab es viele freudige Gesichter: Emilia Bast, Antonia Liebhard, Christine Porschert, Theresa Sedlmeier, Paul Hoffmann, Michael Liepold, Michael Mulinski und Johann-Peter Veith hatten mit Bravour bestanden und konnten ihre Abschlusszeugnisse von Lehrgangsleiter und Kommandant Jürgen Meier entgegennehmen. Dieser zeigte sich stolz über das Engagement des Atemschutz-Nachwuchses und bedankte sich mit einem Augenzwinkern für deren investierten Schweiß.
Mit dieser achtfachen Verstärkung zählt die Feuerwehr Kösching nun 62 taugliche Atemschutzgeräteträger. Dass sich hierunter auch 15 Frauen befinden, lässt die Stützpunktwehr gleich in doppelter Hinsicht einen Spitzenplatz im Landkreis Eichstätt einnehmen. Trotz diesem beachtlichen Wert – darauf ausruhen kann und will sich die Wehr nicht, wie Kommandant Meier erklärt: „Kösching wächst stetig und damit auch die Anforderungen an die Feuerwehr.“ Beispielhaft nennt er mehrere große Industriehallen, die in der letzten Zeit rund um den Markt errichtet wurden. Sollte es dort zu einem Brand kommen, sind die Atemschutzgeräteträger gefragt – auch dann, wenn das Thermometer die 30 Grad-Marke erreicht hat.